Sonntag, 4. März 2018

Veggiworld Rhein-Main 2.-3. März 2018 - Review

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Dieses Wochenende war ich auf der Veggiworld Rhein-Main. Zwar gibt es nur wenig im Messeangebot, dass ich in meine tägliche Ernährung einbauen möchte, da im Regelfall alles in Plastik verpackt ist, aber sie ist für mich stets Inspiration, das eine oder andere selbst nachzumachen und zudem ein Gradmesser dafür, wie sehr die vegane Ernährung tatsächlich in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. 
Jahr für Jahr erkenne ich Fortschritte - am Marker, wie nahe insbesondere Fleischersatzprodukte dem Original kommen. Das ist meines Erachtens der Schlüssel zum Erfolg. Nur noch ganz abgebrühte Fleischesser (lustiges Wortspiel in Zusammenhang mit Brühwurst) würden weiterhin Fleisch essen, wenn sie ohne Entscheidendes ausblenden und das Gewissen ausschalten zu müssen, den gewohnten Geschmack auf dem Teller finden würden (Um die Abgebrühten kümmern sich Anonymous for the voiceless, die ebenfalls einen Stand hatten und tolle Arbeit leisten). 
Mit gutem Beispiel geht da Fry's voran. Das war schon sehr gut, was wir da kosten durften. Ihre Burgerpatties finden sich beispielsweise auf veganen Burgern bei "Hans im Glück" - zu kaufen sind sie unter anderem bei Veganz. Auch die Schnitzel waren richtig gut.

Erschrocken hat uns ein wenig, was die rumänische Firma Iezeress aus Soja gezaubert hat. In unserer Erinnerungen kam das, was dort an Hausmacherwurst erinnerte, so nah an das Original heran, dass zumindest ich skeptisch gewesen wäre, hätte es nicht bei einer veganen Messe ausgelegen. Würde es mir auf der Wurstplatte meiner Eltern angeboten, würde ich es vermutlich trotz Beteuerungen des veganen Ursprungs ablehnen. Gerade die unten links auf dem Bild zu sehende Wurst mit ihren "Schinkenstückchen", war so wurstähnlich, dass ich fast versucht war, eine mitzunehmen, um sie heimlich meinem Vater unterzujubeln (Papa, wenn du das hier liest, keine Sorge! Du kennst mich *unschuldiglächel*)

Natürlich gab es vieles zu Messepreisen zu erstehen, und zahlreiche Menschen ächzten wie Backpacker ausgestattet durch die Gänge der Messehalle. Auch die Zulassungsgebiete der Fahrzeugkennzeichen auf dem Parkplatz wiesen darauf hin, dass die eine oder der andere den Messebesuch offensichtlich mit Übernachtung eingeplant haben musste, um sich einen Jahresvorrat an veganen Genüssen zuzulegen. Das kann man verstehen. Gerade bei den Auftrichen, die wir probieren durften, waren so viele dabei, dass man sich damit einreiben möchte, um nie wieder ohne sie zu sein. Speziell Essensdorfers hatten so viele großartige Sorten zum Probieren und Kaufen, dass das Kofferset mitzubringen angezeigt war. Allerdings, und das trifft auf fast alle Aussteller zu, muss man auch ordentlich vorher gespart haben. Ich hoffe daher, dass der vegane Marktanteil sich weiter vergrößert, damit gerade der Convenience-Bereich erschwinglicher werden kann. Auch dass ist ein nicht unwesentlicher Punkt. Günstig vegan leben, kann jeder. Sich Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Getreide kaufen kann jeder. Spannend wird es nur, wenn es um die Zubereitung geht. Meine Beobachtung ist, dass das Gros der Konsumenten doch gerne zum Fertigprodukt greift, und damit will ich gar keine Wertung verbinden. Soll sich eine alltagstäugliche vegane Ernährung durchsetzen, darf ein Glas großartiger Schokocreme, die ich an einem unvorsichtigen Morgen durchaus verzehren könnte, keine neun Euro kosten. Hier sollte der Staat schlichtweg subventionieren. Vegane Produkte tragen zur CO2-Verringerung bei, fördern die Gesundheit und haben einen geringeren Flächenverbrauch als nicht vegane Lebensmittel. Das sind Benefits, die den Staatshaushalt entlasten und eine Förderung mehr als sinnvoll machen.
Bei allen Fertigprodukten darf nicht unerwähnt bleiben, dass Reformhaus lose Ware in Schütten anbot (dort durfte ich auch Sabrina von UNVERPACKT LORSCH kennenlernen). Toll! Lieber Staat, auch das solltest du in deine Förderprogramme mit aufnehmen.

Mein gesamter Haushalt ist nahezu frei von plastikverpackten Produkten. Eine der wenigen Ausnahmen, zu der ich noch keine wirklich praktische Alternative gefunden habe, sind Proteinpulver. Ich treibe viel Sport und möchte nicht darauf achten müssen, ob ich genug Protein in meiner Nahrung habe. Zudem ist das Post-Workout-Shake, gerade bei Sportlern die täglich trainieren, goldwert, um die Regeneration zu beschleunigen. So, genug gerechtfertigt. Bislang nehme ich das Vegan Blend von Sunwarrior, das allerdings in den USA produziert wird. Auf der Messe durfte ich Be Green kennenlernen. Ihr Blend Protein besteht aus gekeimten, braunen Vollkornreis, Erbsenprotein und Chiasamen. Geschmacklich war das Schoko toll, und ich werde es gerne testen, sobald mein Vorrat an Sunwarriors aufgebraucht ist. 
Protein ist ein gutes Stichwort. An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass ich ein Mensch voller Gegensätze bin. Ganz Sportler achte ich auf meine Ernährung: Viel Obst, viel Gemüse, kohlenhydratbetont mit täglichem Getreidebrei und ausreichend Protein, hauptsächlich in Form von Hülsenfrüchten. Als Sportler achtet man natürlich auf das Fett, das man zu sich nimmt. Ich persönlich achte dergestalt darauf, dass ich regelmäßig Schokolade esse. Am liebsten nicht stück-, sondern tafelweise. Am besten täglich. Zuweilen glaube ich, dass das der Hauptgrund ist, weshalb ich täglich Sport mache. Zeitgleich lebe ich fast frei von Plastikmüllanfall - sieht man von Proteinpulvern und eben den Schokoladenverpackungen ab (Zu meiner Verteidigung: Ich kaufe auch unverpackten Schokobruch bei gramm.genau in Frankfurt am Main). 

Genug gerechtfertigt (ich wiederhole mich). Ein Hersteller auf der Messer bot mir das fehlende Bindeglied, den Missing Link, das, was ich mir schon immer erträumt hatte: Eine Schokolade mit knapp 30 g Protein und reduziertem Zucker- und Fettanteil. Außerdem ist ein Panda darauf abgebildet. Die beiden Macher von Pumpin Panda waren super sympatisch und haben es geschafft, mir die Sorte Lebkuchen-Zimt zu verkaufen, obwohl ich nur Sekunden vorher sagte, die Weihnachts- und Winterzeit müsse enden. Zu lecker, um sie nicht mitzunehmen. Wenn ich heute Mittag die Calisthenics Station am Wölfersheimer See aufsuche, werde ich kein Proteinshake mitnehmen. Ich werde mich auf die kalte, schneebedeckte Bank setzen, einen heißen Post-Workout-Kakao aus der Thermoskanne trinken und dazu meine winterlich gewürzte Post-Workout-Schokolade essen. Ich liebe mein ambivalentes Leben.


Sehr gefreut hat uns, dass Happy Cheeze einen Stand hatte. Vor Jahren hatte ich schon einmal bei ihnen bestellt und war sehr begeistert. Seitdem sind viele neue Sorten hinzugekommen. Ihre veganen Käse verdienen den Namen absolut, denn es sind tatsächlich Käse, wenn man davon absieht, dass nicht Kuh- sondern Nussmilch die Basis ist. Ihre Herstellung folgt den selben Schritten, die auch in einer Käserei gefolgt werden, um einen schmackhaften Käse zu produzieren. Gerade die Käse mit Kräutermantel sind hervorragend.
Heute jedenfalls freuen wir uns auf ein ausgiebiges Frühstück mit Happy Cheeze und Vegusto, deren Gouda sogar nach Gouda schmeckt.

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