Mittwoch, 24. Dezember 2014

Einfach mal weihnachten

Einfach mal morgens an Heilig Abend in die Stadt
Einfach mal raus
In die Kälte
Und nicht beschweren, dass kein Schnee liegt
Einfach mal freuen, dass du raus kannst

Einfach mal jeden grüßen, ein frohes Fest wünschen
Einfach mal dabei lächeln
Jede und Jeden anlächeln
Und nicht drüber ärgern, wenn jemand nicht zurück grüßt
Einfach mal sich über die freuen, die zurücklächeln

Einfach mal Weihnachtsgeschenke im Städtchen kaufen, am letzten Tag
Einfach mal ungestresst sein
Über die Menschen freuen, die du triffst
Über die, die mit dir einkaufen
Einfach mal einkaufen, weil man will, nicht muss

Einfach mal im Laden nach dem Bezahlen Danke sagen
Einfach mal Lächeln
Ein frohes Fest wünschen
Denen, die dir am letzten Tag zu Diensten sind
Einfach mal direkt Danke sagen, stellvertretend für den Verpacker im Versandhandel, der  es nie hören wird

Einfach mal Bettlern Geld in den Hut legen
Einfach mal kein Rotgeld loswerden, sondern Zwei-Euro-Stücke schenken
Weil es nicht darum geht, Kleingeld loszuwerden
Sondern glücklich zu machen
Einfach mal so einen Zehner so loswerden - du bekommst viel mehr zurück

Einfach mal die Träne nicht wegwischen und seufzen
Einfach mal gerührt sein
Über echte Freude
Über aufrichtige Dankbarkeit, weil
Einfach jemand noch in der Lage ist, sich über Einfachheit zu freuen - über Zwei Euro

Einfach mal den perfekten Baum absichtlich nicht kaufen
Einfach mal Makel zulassen
Sich freuen, dass jemand nun
Deinen perfekten Baum im Wohnzimmer stehen hat
Einfach mal selbstlos sein, ohne dass es jemand merkt

Einfach mal alles richtig bunt und leuchtend schmücken
Einfach mal wieder wie ein Kind fühlen
Sich erinnern wie es war
Als leuchtende Augenpaare in goldenen Kugeln zurückleuchteten
Einfach mal Kind sein und erinnernd und lächelnd zum Kamin schauen

Einfach mal Geschenke nicht nach dem Wert bemessen
Einfach mal darin erkennen,
Dass jemand an dich denkt,
Dass du jemandem wert bist
Einfach mal nicht den Marktwert mit deinem Wert verwechseln

Einfach mal an Heiligabend gemeinsam am Tisch sitzen
Einfach mal nicht an die Arbeit denken
Gesellschaft genießen
Freunde und Familie genießen
Einfach mal zusammen sein und im Augenblick sein.

Einfach mal Essen nicht Essen, sondern Festessen werden lassen
Einfach mal genießen
Nicht an die Waage denken
Nicht an den Sport denken
Einfach mal Essen fühlen, nicht am Bauch, sondern in der Seele.

Einfach mal „Last Christmas“ hören, ohne zu stöhnen
Einfach mal mitsingen
Weil du doch den Text kennst
Und im Grunde du doch irgendwie erwartest es im Radio zu hören
Einfach mal nicht meckern, sondern dein Herz jemand ganz Speziellen geben

Einfach mal abends mit vollem Bauch einschlafen
Einfach mal lächelnd
An deine Liebste geschmiegt
An deinen Liebsten geschmiegt
Einfach mal auf zwei weitere Tage freuen und einfach mal – weihnachten!




Sonntag, 7. Dezember 2014

Fünfundzwanzigster Schritt - Neue Zahnbürste

"Last Brush Standing"
Vor gar nicht allzu langer Zeit hatte ich stolz berichtet, die erste Zahnbürste gefunden zu haben, die vollständig aus Holz ist. Anfänglich zufrieden damit, musste ich jedoch nach einiger Zeit feststellen, dass mein Zahnfleisch nicht so Spartiaten-„Ahu“-artig ist, wie ich dachte. Schon in den ersten Tagen wetzte sie mir das Zahnfleisch bis zum Grund ab. Na, ja, ich übertreibe, aber es fühlte sich so an. Irgendwann dachte ich, es wird sich schon Hornhaut drüber bilden oder so was ähnliches, aber offenbar sind meine human-biologischen Kenntnisse von zweifelhaftem Ursprung. Kurzum: Alle Zahnputz-Versuche mit ihr - von Weniger-hart-Aufdrücken, über Den-Winkel-Verändern, bis hin zu Vorher-in-Wasser-Einweichen - scheiterten. Ich musste wieder zu meiner alten Zahnbürste zurückkehren. In der Hoffnung, sie wurde zwischenzeitlich nicht genutzt, um die schlecht erreichbaren Ecken bei der Abortreinigung zu säubern, nutzte ich sie nun bis vor wenigen Tagen. Vor wenigen Tagen fand ich die Alternative zu all den Varianten aus Birkenholz mit Schweineborsten, Bambus mit Holspänen und Schiffswrackdielenholz mit Blauwalbarten: Die Hydrophil. Es gibt sie in Blau und in Rot, aber Rot erinnerte mich zu sehr daran, was mein erster Versuch mit meinem Zahnfleisch machte. Also habe ich sie mir blau gekauft (die Zahnbürste - nicht mein Zustand während der Bestellung) Die Hydrophil besteht ebenfalls zu 100% aus biologisch abbaubaren Stoffen. Der Korpus besteht aus Holz. Der Bürstenkopf fasst eine Bürste aus Bio-Plastik, das aus Maisstärke hergestellt wird. Zwar würde die Bürste am Ende ihrer Lebensdauer auch nicht in den Biomüll wandern können, da sie wie alle harten Gegenstände automatisch aussortiert würde und vermutlich aufgrund ihrer Farbe ebenfalls fälschlich als Plastik identifiziert und aussortiert werden, aber auch dafür hat der Hersteller, zwei Hamburger Jungs, Christoph und Sebastian, einen Vorschlag: Einfach im Garten vergraben. Oder halt in den Komposthaufen im Garten. Werde ich machen. Aber erstmal mit putzen. Und das klappt bislang echt prächtig. Es gibt zwei Hydrophil in „mittel“ und „hart“. Ich habe natürlich „mittel“ bestellt. Echte Spartiaten müssen sich nicht beweisen. Ahu!